Autor: Herr Charalambos Papasavvas
Rechtsanwalt – Juristischer Berater
Managing Partner von PAPASAVVAS & LISKAVIDOU LLC
Gründer von RELOTECH EXPERTS
Gründer von NEOCOURSES INNOVATION CENTER
In der sich rasant entwickelnden Welt der Kryptowährungen ist regulatorische Klarheit entscheidend für Investoren und Marktteilnehmer. Im März dieses Jahres gab die Financial Conduct Authority (FCA) eine wegweisende Entscheidung zur Listung von kryptoasset-gestützten Exchange Traded Notes (cETNs) im Vereinigten Königreich bekannt. Diese Entscheidung stellt einen bedeutenden Schritt in Richtung größerer regulatorischer Klarheit im Kryptosektor dar und eröffnet neue Möglichkeiten für professionelle Investoren.
Was ist die aktualisierte Haltung der FCA?
Historisch gesehen waren Kryptoassets für Regulierungsbehörden schwer zu handhaben, da sie dezentralisiert und oft unvorhersehbar sind. Da sich diese Vermögenswerte mittlerweile durch einen konsistenteren Handelsverlauf etabliert haben, ist die FCA zu dem Schluss gekommen, dass Börsen und professionelle Investoren nun besser beurteilen können, ob cETNs mit ihren Risikopräferenzen übereinstimmen. Infolgedessen hat die FCA ihre Position aktualisiert und erlaubt nun Recognised Investment Exchanges (RIEs) die Entwicklung eines speziell für cETNs vorgesehenen britischen Marktsegments.
Diese Produkte bleiben jedoch ausschließlich professionellen Investoren vorbehalten, darunter zugelassene Investmentfirmen und regulierte Kreditinstitute. Das Verkaufsverbot von cETNs an Privatanleger bleibt weiterhin bestehen.
Trotz dieser Genehmigung verlangt die FCA von Börsen, die cETNs listen möchten, strenge Kontrollmechanismen. Diese Maßnahmen sind essenziell, um geordneten Handel zu gewährleisten, professionelle Investoren zu schützen und sicherzustellen, dass nur qualifizierte Marktteilnehmer Zugang zu diesem Segment haben. Zudem müssen cETNs alle Anforderungen des britischen Listing-Regimes erfüllen, einschließlich Vorschriften zu Prospekten und kontinuierlicher Offenlegungspflichten, um Transparenz und Rechenschaftspflicht sicherzustellen.
Auswirkungen auf die Krypto-Regulierung im Vereinigten Königreich
Die Entscheidung der FCA ebnet den Weg für eine weitergehende Regulierung von Kryptoassets. Während RIEs die Möglichkeit haben, neue, britisch gelistete Marktsegmente für cETNs zu schaffen, wird die FCA jede Anwendung individuell prüfen, um den Schutz professioneller Investoren zu gewährleisten. RIEs müssen zudem ein tiefgehendes Verständnis der mit der Listung von krypto-gekoppelten Instrumenten verbundenen Risiken nachweisen und geeignete Handelsrichtlinien und Kontrollmechanismen implementieren.
Obwohl die FCA cETNs nur für professionelle Investoren unter bestimmten Schutzmaßnahmen zulässt, hält sie weiterhin an der Ansicht fest, dass cETNs und Krypto-Derivate für Privatanleger ungeeignet sind. Die potenziellen Risiken dieser Produkte bleiben aus Sicht der Aufsichtsbehörde zu hoch.
Diese Haltung führt zu einer klaren Trennung zwischen Privatanlegern und professionellen Investoren:
- Privatanleger werden weiterhin vom Handel mit cETNs und Krypto-Derivaten ausgeschlossen.
- Sie können jedoch über Spot-Trades mit Kryptoasset-Firmen, die unter den Geldwäsche-, Terrorismusfinanzierungs- und Transfer-of-Funds-Regulierungen von 2017 registriert sind, in Kryptoassets investieren.
Da sich die FCA zunehmend an globale regulatorische Entwicklungen anpasst, bleibt abzuwarten, wie sich die Vorschriften weiterentwickeln – insbesondere in Bezug auf den Zugang von Privatanlegern zu Kryptoassets und das anhaltende Verbot von cETNs und Krypto-Derivaten für diese Anlegergruppe.